Die meisten Menschen wünschen sich, auch bei Pflegebedürftigkeit in der privaten Häuslichkeit und im vertrauten Umfeld weiter wohnen und leben zu können. Nicht selten werden Betroffene und Angehörige jedoch sehr plötzlich mit einer sich verschlechternden Pflegesituation konfrontiert. Die vorherige Wohnsituation passt nicht mehr und auch die pflegerische Versorgung muss schnell neugestaltet werden.
Bisher bleibt in akuten Pflegesituationen häufig nur die Möglichkeit, einen Kurzzeitpflegeplatz in einer stationären Einrichtung zu suchen und von dort aus die neue Lebenssituation zu gestalten. Dies ist mindestens in zweierlei Hinsicht problematisch: zum einen ist die Zeit der Kurzzeitpflege auf den Zeitraum von bis zu 8 Wochen pro Jahr begrenzt, zum anderen besteht bei vielen Menschen der Wunsch, auch in der akuten Situation eine ambulante Form der Versorgung beibehalten zu können.
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Kommt die Unterbringung in einer stationären Einrichtung nicht in Betracht, sind es in der Akutsituation die An- und Zugehörigen, die mit und ohne professionelle Hilfe die Unterstützung und Pflege sicherzustellen versuchen. Dabei stellt die Versorgung pflege- und hilfebedürftiger Menschen an pflegende An- und Zugehörige hohe Anforderungen. Sie verlangt von ihnen sehr viel Engagement und nicht selten starke Einschränkungen in Beruf und Freizeit, die bis hin zum Verzicht auf die Berufsausübung gehen können.
Wohn- und Unterstützungsangebote auf Zeit bieten für Pflegebedürftige und ihre An- und Zugehörigen die Möglichkeit, auf ein Akutereignis schnell und effizient zu reagieren.
Dieser temporär nutzbare Wohnraum jenseits stationärer Einrichtungen fördert und unterstützt die Rückkehr in die eigene, häusliche Umgebung oder eine andere, ambulante Wohnform.
An- und Zugehörige benötigen jedoch nicht nur Entlastung in akuten Pflegesituationen, sondern auch Angebote, die den Pflegebedürftigen langfristig einen Verbleib in der häuslichen Umgebung ermöglichen.
Dies kann zum einen durch verstärkte Angebote rund um eine ambulante Versorgung und Betreuung geschehen. Eine geregelte nächtliche Versorgung, spezielle Angebote zur Beratung und Information für pflegende Angehörige oder technische Assistenzsysteme zur Unterstützung der Pflege und Betreuung können einen immensen Beitrag zur Entlastung darstellen. Des Weiteren dienen Angebote zur gemeinsamen Erholung von Pflegebedürftigen und ihren An- und Zugehörigen der mittel- und langfristigen Sicherung der Unterstützung und Begleitung der Pflegebedürftigen durch die An- und Zugehörigen und stärken auf diese Weise den Verbleib im häuslichen Wohnen.
Tragfähige, sowohl dauerhafte als auch temporäre Wohn- und Unterstützungsangebote sollen gefördert werden. Die Förderung erfolgt sowohl mit investiven als auch mit nicht-investiven Mitteln. Die vorliegenden Projekte in der Pilotphase „Häusliches Wohnen stärken, pflegende Angehörige entlasten“ sind innovative Beispiele, die auf ganz unterschiedliche Weise zeigen, wie das häusliche Wohnen bei Pflegebedürftigkeit stabilisiert werden kann. Damit stellt die Pilotphase einen wichtigen Beitrag zur selbständigen Lebensführung Hilfe- und Pflegebedürftiger und zur Verbesserung der oftmals belastenden Pflegesituation für Angehörige dar.
Die Pilotphase ist auf drei inhaltliche Schwerpunkte ausgerichtet, in denen Projekte gefördert werden.
Schwerpunkt: Leben im eigenen Zuhause stärken durch Wohnangebote im Quartier/Dorf
Im Vordergrund dieses Schwerpunkts stehen neue Wohnformen, die
Schwerpunkt: Regenerationsangebote für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen
In diesem Schwerpunkt werden Projekte zur Unterstützung von Initiativen gefördert, die
Schwerpunkt: beraten, informieren und Wissen transferieren
Projekte in diesem Schwerpunkt leisten einen besonderen Beitrag zum Wissenstransfer von neuen Wohn-, Unterstützungs- und Entlastungsformen für Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf, indem sie
Laufzeit "Häusliches Wohnen stärken, pflegende Angehörige entlasten"
Die Pilotphase startete im Jahr 2017 und endete im Dezember 2019.